Montag, 13. Mai 2019

Santa Catalina

Ich hatte im letzten Post ja ausführlich über die Wahlen berichtet. Da die Schulen als Wahllokale genutzt wurden, hatte ich m druffolgenden Montag frei. Dieses Wochenende haben eine andere Freiwillige aus Penonomé und ich genutzt, um uns mit einer anderen Freiwlligen in Santa Catalina zu treffen. Das ist ein kleiner, touristischer Ort am Pazifik, der gerne von Surfern aufgesucht wird. Wieder einmal habe ich mir also am Freitag nach der Schule meinen Rucksack geschnappt und wir saßen um halb eins im Bus nach Santiago. 


Die Fahrt verlief reibungslos, nur beim zweiten Umstieg in Soná mussten wir eine Stunde auf die Abfahrt des Busses warten. Währenddessen gab es den ersten starken Regen, den ich mitbekommen habe, was unsere Vorfreude aber nicht trüben konnte. Immerhin hatten wir während der Fahrt Sitzplätze, denn als letzter Bus des Tages (um 16:30!) war er bei Abfahrt auf den letzten Stehplatz voll. 

In Santa Catalina angekommen, hat es zum Glück aufgehört zu regnen, uns ist aber sofort das schwüle Klima aufgefallen. Nach nur wenigen Minuten gehen war man schon am ganzen Körper verschwitzt. Uns wurde später erklärt, dass es das ganze Jahr immer wieder regenet und aufgrund dessen und der hohen Luftfeuchtigkeit die Natur nach der Trockenzeit nicht so vertrocknet ist wie zum Beispiel bei uns in Penonomé.

Das Hostel hat uns mit einem super Ausblick über die Küste und einer sehr gemütlichen Atmosphäre empfangen. Da außer uns nur zwei weitere Reisende dort waren, war es auch angenehm ruhig. Nachdem wir uns umgezogen haben sind wir noch Lebensmittel einkaufen gegangen und haben uns anschließend Abendessen gekocht. Mittlerweile war es dunkel und wir haben während des Kochens bemerkt, dass wir in der Küche nicht alleine waren. Sobald man nicht mit Geschirr geklappert hat, sind aus allen Ecken und Ende Krebse gekrabbelt – bis zu Handteller groß. Man hat sich nachts zwar etwas erschreckt, wenn beim Öffnen der Badezimmertür einer von der Decke gefallen ist, ansonsten haben die Tiere ja eher Angst vor uns und sind daher harmlos. Nachts hat sich wohl auch einer in den Schlafsaal geschlichen, denn ich wurde ein paar Mal vom Klackern der Beine geweckt. Zu faul aufzufstehen, haben wir ihn aber einfach weiterklappern lassen. 
Am nächsten Morgen haben wir unser Frühstück von der Terrasse aus mit Meerblick genossen und sind anschließend zu einem anderen Hostel gelaufen, wo man Kajaks ausleihen konnte. Damit sind wir zur Nähe gelegenen Isla Santa Catalina gepaddelt und haben dabei glücklicherweise nicht unsere Wassermelone verloren. Dort haben wir den ganzen Tag entspannt, gebadet, Muscheln gesammelt und ein Schiffswrack erkundet, das, wie sich herausgestellt hat, aus Hamburg kam. Da ist man schon neugierig, wie es auf der Insel gelandet ist. Besonders gefallen hat mir, dass außer uns niemand anderes auf der Insel war und wir den Strand für uns hatten. Man merkt einfach, dass die Touristensaison schon wieder vorbei ist. 
Nachmittags kam dann die Flut und wir mussten immer weiter den Strand rauf rücken. Als wir gegen drei von einer Welle überrascht wurden, die die Handtücher meiner Freundinnen durchnässt hat, haben wir beschlossen, uns auf den Rückweg zu machen. Das war leichter gesagt als getan. Als wir aufgebrochen sind, war wie gesagt Flut und dadurch recht starker Wellengang, der uns rauf und runter geschaukelt hat. Das und die Anstrengung vom Paddeln hat uns alle schon nach wenigen Minuten seekrank werden lassen und ich bin erstaunt, dass wir es ohne gewisse Vorkommnisse zurück ans Ufer geschafft haben. Dort mussten wir uns erst eine Weile hinsetzte und zu uns kommen und waren für den Rest des Abends weiterhin etwas wackliger auf den Beinen. Als ich nachts schon früh schlafen gegangen bin, habe ich im Bett immer noch den Seegang gespürt. 

Am nächsten Morgen sind wir frisch und munter früh aufgestanden, denn wir hatten uns eine Tour zur Isla Coiba gebucht. Das ist eine Inselgruppe mit 36 Inseln, die alle Teil eines großen Nationalparks sind. Um acht haben wir uns also bei einem Tourführer getroffen, der uns alle mit Schnorchelausrüstung und Rettungswesten versorgt hat. Dann ging es auch schon los, denn die Fahrt zur Insel dauert über eine Stunde. Diese war aber auf keinen Fall langweilig, sondern sehr angenehm durch den Fahrtwind und die schöne Umgebung. 

Dort angekommen haben wir auf einem kleinen Inselchen angehalten, das mit weißem Strand und ein paar Palmen perfekt als einsame Insel für eine Geschichte geeignet wäre. Gemeinsam mit unserem Guide haben wir die Insel umschnorchelt und konnten anschließend noch alleine die Unterwasserwelt entdecken. Es gab faszinierende Korallen und viele verschiedene Fischarten zu sehen, die in großen Schwärmen um einen herum geschwommen sind. Wir hatten Glück und bekamen außerdem Besuch von einer Meeresschildkröte, die eine Zeit lang mit uns gepaddelt ist. 
Anschließend sind wir wieder ins Boot gehüpft und es ging weiter zur nächsten Insel. Auch hier konnten wir beim Schnorcheln verschiedene Tiere entdecken, am beeindruckendsten war ein Hai, der unter uns entlanggeschwommen ist. Der gehört zur Art der Weißspitzen-Haie, die zum Glück ungefährlich sind. Mittlerweile war ich sehr froh über ein Wassershirt, das ich anhatte, denn schon mehrere andere Teilnehmer hatten trotz Sonnencreme verbrannte Rücken. 

Eine Teilnehmerin wollte ihrem Freund unbedingt Affen zeigen, weshalb wir darauf an der Hauptinsel selbst gestoppt haben und einen kleinen Rundweg gelaufen sind. Wir haben allerdings nur einen Affen gesehen und wurden nebenbei von hungrigen Moskitos gestochen, weshalb ich die Detour etwas unnötig fand. 
Im Anschluss ging es an den letzten Strand – ein weiterer Bilderbuchstrand – wo es für alle Mittagessen und mehr Zeit zum Entspannen oder Fotos machen gab. Um drei und meiner Meinung nach viel zu früh mussten wir schon wieder ins Boot und haben uns auf den Rückweg gemacht. Dabei gab es noch eine große Überraschung, als Delfine plötzlich ganz nah aus dem Wasser gesprungen sind. Der Guide hat daraufhin an der Stelle ein paar Runden gedreht und wir konnten mehrmals zwei bis drei Tiere springen sehen. Anstatt wie alle anderen nur für Fotos aufs Handy zu starren, habe ich einfach das Schauspiel bewundert, was tausend mal besser war. 

Überglücklich haben wir die restliche Rückfahrt genossen und sind schließlich am Ausgangsort angekommen. Es gab noch einen kleinen Zwischenfall, als das Boot durch eine besonders starke Welle fast umgekippt wäre, ansonsten sind wir aber heil zurück gekommen. Nach dem schönen Tag haben wir noch den letzten Abend genossen und die ersten Wahlergebnisse beobachtet. 

Am nächsten Tag haben wir vormittags einfach noch gemütlich im Hostel entspannt und sind dann problemlos mit dem Bus zurück nach Hause gefahren. Weshalb mir Busfahren in Panama so gefällt, kann ich anhand einer kleinen Anekdote erklären: Wir waren schon fast bei unserem ersten Umsieg, als uns der Bus in den nächsten Ort entgegenkam. Unser Busfahrer hat laut den Zielort des anderes Busses gerufen und ich habe schnell geantwortet. Daraufhin hat der Busfahrer dem anderen Fahrer ein Zeichen gegeben und beide Busse haben eine Vollbremsung gemacht. Wir wurden mitsamt Gepäck in den anderen Bus geladen und zack ging es weiter. Ohne diese Hilfe, hätten wir eine halbe Stunde oder länger auf den nächsten Bus warten müssen. Wie man sieht, sind die Busfahrer sehr zuvorkommend, was sowohl dem Fahrgast als auch ihnen selbst hilft, denn jeder Gast mehr bedeutet mehr Geld für sie. 

Wie immer hat mir der Kurzurlaub unglaublich gut gefallen und ich muss feststellen, dass auf meiner Panama-Reiseliste nur noch wenige Orte abzuhacken sind. Besonders das Hostel war ein wahrer Fund und kann ich in Zukunft nur empfehlen. 

Bis dann
Eure Sara

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