Donnerstag, 20. Dezember 2018

Es weihnachtet sehr

Von einem Tag auf den anderen hat in Penonomé die Adventszeit eingesetzt. Angefangen hat es natürlich damit, dass in den Läden Weihnachtsdekoration verkauft wurde. Doch das war, wie ich schnell gemerkt habe, erst der Anfang.

Schon bald haben viele Familien angefangen ihre Häuser mit bunten Lichtern zu schmücken. Obwohl ich normalerweise kein großer Fan von diesem bunten Geblinke bin, passt es hier irgendwie in das Umfeld von Palmen und Bananenstauden.

Auch meine Gasteltern sind eines Abends mit einem Haufen Tüten nach Hause gekommen und haben angekündigt, dass sie den Baum schon besorgt haben. Voll Begeisterung stand ich an der Tür und habe dann blöd aus der Wäsche geschaut, als mein Gastvater einen Pappkarton ins Haus getragen hat. Ganz richtig… wir haben einen Plastikbaum. Das  liegt daran, dass echte Tannenbäume hier sehr teuer sind, da sie aus Kanada importiert werden. Trotzdem konnte ich dieses zusammengesteckte Bäumchen nicht wirklich ernstnehmen, obwohl es geschmückt wirklich schön aussieht. Daneben wurde noch eine Krippe aufgebaut, welche – wie der Baum – nachts blinkt wie eine Diskokugel. Auch unser Haus wird fröhlich von einem farbwechselnden Scheinwerfer angestrahlt.

Auch in der Schule haben wir in den letzten Tagen vor den Ferien gemeinsam Weihnachten gefeiert. An einem Tag wurden zwei Kinder aus meiner Vorschulklasse als „María y José“ verkleidet und der ganze Haufen ist singend durch die anderen Klassenzimmer gepilgert. Dabei habe ich auch das erste Mal ein spanisches Weihnachtslied gehört, Feliz Navidad zählt nämlich nicht (wer sich das mal anhören möchte, es heißt „El burrito de Belén“).

An einem anderen Tag fand dann die Weihnachtsfeier der Schule statt, an der erst zu lauter Musik verschiedene Spiele veranstaltet wurden, wie Sackhüpfen und Zitronenlaufen – die bruchsichere Variante von Eierlaufen. Danach gab es für die Kinder der Vorschulklasse eine Pinata, was für alle ein großer Spaß war. Und als die Pinata aufgegangen ist, haben sich die Kleinen wie Tiere auf die Süßigkeiten gestürzt.
Im Anschluss bestand die Feier eigentlich nur noch aus verschiedenem Essen, angefangen wurde mit Eis und dazu Wackelpudding. Danach ging es weiter mit Kuchen und Eis dazu. Erst dann gab es das eigentliche Mittagessen von Arroz con Pollo, dazu Kartoffelsalat und – man glaubt es kaum – tatsächlich Trauben (fragt mich nicht, wer sich diese Reihenfolge ausgedacht hat). Und weil das noch nicht genug war, bekam jedes Kind noch eine Tüte Süßigkeiten in die Hand gedrückt.
Wie man sich vorher hätte denken können, hatten die Kinder danach natürlich alle einen krassen Zuckerschock und es gab nicht eine ruhige Minute mehr für mich. Somit wurde auch das Verteilen der Geschenke eine aufwendige Angelegenheit, welche wieder einmal von dem Ortsvorsteher spendiert wurden. Wobei ich es schon diskriminierend finde, dass die Mädchen alle Barbies bekommen haben, ich hätte mich mehr über das Fußballtor der Jungs gefreut.



Trotz der vielen Weihnachtsvorbereitungen und Feste um mich herum, bin ich noch so gar nicht in Weihnachtsstimmung gekommen. Für mich passen 30°, strahlender Sonnenschein und kurze Hosen einfach nicht zu Tannenbäumen und Geschenken. Oder andersherum, Kälte und heißer Tee gehören einfach dazu! Umso mehr habe ich mich deshalb über das Packet von meiner Familie gefreut, das mit einem Abstecher nach Rumänien nach einem Monat endlich angekommen ist. Also habe ich am Wochenende laut Weihnachtsmusik aufgedreht und meine ersten Plätzchen genossen. Und alleine durch diesen Geschmack kam Weihnachten ein Stückchen näher für mich!

Damit wünsche ich auch Euch noch eine besinnliche Adventszeit und setze mich zurück in das angenehm kalte Wasser des Planschbeckens, das wir heute zur Abkühlung aufgestellt haben.
Bis dann
Eure Sara

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