Donnerstag, 27. Dezember 2018

Feliz Navidad

Ich wünsche Euch allen ganz frohe Weihnachten und hoffe, dass Ihr die Feiertage genießen konntet. Mein Weihnachtsfest durfte ich dieses Jahr ganz anders erleben, da ich nicht nur die Traditionen einer anderen Kultur, sondern auch die meiner „anderen Familie“ kennengelernt habe.

Angefangen hat es am Sonntagabend, als in Penonomé die Weihnachtsdesfile, also eine Parade stattgefunden hat. Dazu habe ich mich mit den anderen Freiwilligen getroffen und wir haben gemeinsam die Marschgruppen und verzierten Wägen bestaunt. Ich fand es sehr lustig, dass der Weihnachtsmann selbst mit Sonnenbrille rumgelaufen ist, bzw allgemein, dass ich am Tag vor Weihnachten nachts in einem Sommerkleid draußen rumrennen konnte.

Am Montag bin ich erstmal zu einem leeren Haus aufgewacht, weil meine Gasteltern beide arbeiten mussten. Bis nachmittags gab es daher noch keine von den mir vertrauten Vorbereitungen. Als meine Gastmutter nach Hause gekommen ist, habe wir aber gemeinsam angefangen zu kochen und die Großmutter hat mir erklärt, wie man den traditionellen Schinken mit Reis und Platano vorbereitet.
Danach habe ich mit meiner Familie geskypt, was zwar echt schön war, aber natürlich auch ein bisschen wehmütig gemacht hat. Da mein Gastvater so lange arbeiten musste, haben wir das Festmahl anschließend in unserer Mädelsrunde genossen und sind alle vollgefuttert davon auf dem Sofa rumgehangen.

Danach hieß es erstmal abwarten, da man in Panama um Mitternacht in Weihnachten reinfeiert. Um 23 Uhr sind wir aber endlich nach Cope zu den Großeltern gefahren, wo wir die verbliebene Zeit mit Plätzchen essen überdauert haben. Als es so weit war, haben wir uns alle auf die Terrasse gestellt, von wo aus wir das Feuerwerk deskleinen Dorfes beobachten konnten. Erst dann haben sich alle Feliz Navidad gewünscht und es war offiziell Weihnachten.

In meiner Gastfamilie ist es nicht üblich, sich gegenseitig etwas zu schenken, da lieber neue Klamotten oder Schulmaterial gekauft werden. Daher sind wir auch relativ schnell wieder nach Hause gefahren, wo meine Gastmutter mir aber noch eine Tüte mit einer kurzen Hose geschenkt hat. Da alle schnell müde ins Bett gefallen sind, habe ich meine Geschenke für den nächsten Morgen auf den Tisch gelegt.

Als meine Gastfamilie gegen 12 Uhr mittags aufgestanden ist, haben sie sich auch sehr darüber gefreut und wir haben gleich das neue Mensch ärgere dich nicht meiner Gastschwester ausprobiert. Bei dem schönen Wetter fahren am ersten Weihnachtsfeiertag viele Familien an den Strand oder Flüsse zum Schwimmen. Wir haben uns für die entspanntere Variante entschieden und uns im Garten im Planschbecken abgekühlt. Dazu wurden die Reste vom Vortag gegessen und ganz einfach die Zeit mit der Familie genossen.

Ich fand es unglaublich interessant, ein so traditionelles Fest wie Weihnachten in Panama zu erleben. Es hat mir wieder einmal gezeigt, wie wichtig einem die eigenen Bräuche sind und wie schwer es einem deshalb fallen kann, fremden Traditionen unvoreingenommen zu begegnen. Dennoch war es eine Erfahrung, die mich unglaublich bereichert hat.

Feliz Navidad
Eure Sara

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