Dienstag, 4. Dezember 2018

La Finka Briyeka

Am Sonntag hat unsere Spanischlehrerin Grace uns Freiwillige in ihr Haus, genauer gesagt auf ihre Finka eingeladen. Übersetzt bedeutet Finka Landgut, wir hatten also immer noch keine richtige Vorstellung, was uns dort erwarte würde. Wir wussten nur, dass dort eine Aktivität mit einer Gruppe stattfinden würde, an der wir teilnehmen durften und zu der wir Kleider zum Schmutzig werden und Badesachen mitbringen sollten. Neugierig haben wir also morgens den richtigen Bus gesucht und sind ein paar Kilometer außerhalb von Penonomé vor ihrem Haus ausgestiegen.

Die Finka Briyeka (benannt nach ihren drei Töchtern) umfasst ein riesiges Grundstück, mit eigenem Zugang zu einem Fluss, auf dem ihr Haus steht. Grace und ihr Mann haben es in den letzten Jahren zu einem Besucherort umgewandelt, auf dem internationale und nationale Gruppen die ländlichen und traditionellen Seiten Panamas kennenlernen können. Bei einem Rundgang über das Grundstück kann man viele verschiedene Pflanzenarten entdecken, von Orangen- und Zitronenbäumen, Kokospalmen und einem Litschibaum, über Bambus und Zuckerrohr bis hin zu Nance, einer Frucht die hier sehr beliebt ist, aber keinem einzigen von uns schmeckt. Dazwischen findet man immer wieder Leguane, Vögel oder auch mal eine kleine Schlange. Zur begrüßung hat jeder von uns eine kokosnuss bekommen, aus der wir erst die Kokosmilch getrunken und anschließend das Fruchtfleisch gegessen haben (und dabei fröhlich „Wer hat die Kokosnuss geklaut“ gesungen haben).

Als eine Gruppe von Tourismusstudenten aus Panamá angekommen ist, hat Grace die Idee hinter ihrem Projekt erklärt, und zwar, dass sich der Tourismus verändert von nur Strand und Meer auch hin zu einem Ökotourismus in den ländlichen Regionen. Kleine Projekte wie das ihre, sollen also die Vorzüge und Traditionen des Landes hervorheben. Auch wir durften uns vorstellen und sollten besonders Wert darauf legen, was uns gerade in Penonomé so gut gefällt, da laut Grace den „Stadtkindern“ oft nicht bewusst ist, was für einen Wert die ruralen Gebiete haben.

Nach einem Rundgang über das Grundstück, bei dem uns noch viele weitere Pflanzen gezeigt wurden, gab es das übliche Mittagessen von Reis mit Bohnen und Hähnchen und dazu… BUNTEN SALAT. Grace fand es so lustig, wie sehr wir uns über den Salat gefreut haben, dass es für uns vier gleich noch eine Extraportion gab.

Danach ging es auch los mit den Aktivitäten, wo wir zuerst zu einer Zuckerrohrpresse gegangen  sind. Eigentlich wurde früher an diese ein Pferd gespannt, welches mehrere Stunden das Gerät angetrieben hat. Diesen Job haben diesmal wir übernommen und durften danach frisch gepressten Zuckerrohrsaft mit Zitrone probieren. Das war richtig lecker!

 

Anschließend sind wir zu einem Matschfeld gegangen, aus dem früher ein Schlamm-Gras-Gemisch zum Häuserbauen gewonnen wurde. Dazu wurde der Schlamm nass gemacht und man ist in einer Reihe von fünf Personen darüber marschiert. Dadurch hat nicht nur der Schlamm die richtige Konsistenz bekommen, sondern auch wir wurden ziemlich eingedreckt. Es war aber echt lustig, so im Schlamm rumzuplanschen und anschließend das Gemisch auf einem Häusergerüst zu verteilen.

 
 

Zum Glück ging es gleich danach in den Fluss zum Abkühlen und Saubermachen. Mittlerweile haben wir uns auch etwas mehr mit den Studenten unterhalten und zum Beispiel erfahren, dass ganz viele Panamenos gar nicht schwimmen können, obwohl das Meer und diverse Flüsse vor ihrer Haustür liegen.

Mit einer lauwarmen Freiluftdusche haben wir diesen interessanten und spannenden Tag beendet und sind zurück zuhause schon alle bald erschöpft, glücklich und mit diversen neuen Mückenstichen (bei mir sind es 24 an meinen Beinen) ins Bett gefallen.

Bis dann
Eure Sara

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