Sonntag, 10. Februar 2019

La Pollera Blanca

Wie ich schon in vorherigen Posts erklärt habe, ist die typische Kleidung ein sehr bedeutender Teil der Kultur Panamas. Diese wird an Feiertagen, Paraden und manchmal sogar zu Hochzeiten getragen. Diese Woche hatte auch ich die Möglichkeit, einmal in eine Pollera zu schlüpfen und mich wie eine Panameña zu fühlen. 


Morgens bin ich also bepackt mit Kopfschmuck, Make-Up und meiner Kamera nach Natá zu meiner Cousine gefahren, die in ihrer Freizeit Típico tanzt und deshalb mehrere Polleras besitzt. Ich durfte also sogar entscheiden, ob ich einen bunten Rock möchte, welcher früher im Alltag genutzt wurde, oder ob ich eine komplett weiße, sogenannte Festtagspollera möchte. Für diese habe ich mich dann auch entschieden, welche dann mit dezenten blauen Akzenten versehen wurde (die Schuhe müssen natürlich auch dazu passen). 

Anschließend sind wir zu einer Bekannten gefahren, die regelmäßig Mädchen herrichtet und daher schon ein wahrer Profi darin ist. Die Haare werden zur Pollera glatt an den Kopf gekämmt und in seitlichen Dutts getragen. Danach wird der gesamte Haarschmuck in die Frisur gesteckt, zuerst werden die sogenannten Tembleques – aus Perlen geknüpfte Blumen – um die Dutts angebracht und anschließend fünf Goldkämme – vier seitlich und ein großer in der Mitte – angebracht. Damit war die Frisur fertig und ich kann euch sagen, mit der Zeit hat der Kopfschmuck ziemlich gewogen. 
Daraufhin war das Make-Up an der Reihe, wobei mir schon am Abend vorher aufgefallen ist, dass ich nicht für die panamaischen Verhältnisse ausgestattet bin. Denn alles, was ich – wenn überhaupt – dezent hervorheben, wird hier so richtig stark und bunt betont. Von den dick nachgezeichneten Augenbrauen, über blau betonte Augen und stark gepuderte Wangen bis zu knallrotem Lippenstift. Als ich das erste Mal in den Spiegel geschaut habe, kam ich mir folglich auch wie ein ganz anderer Mensch vor und tatsächlich ein bisschen panamaisch. 

Zum Abschluss habe ich noch die Pollera selbst angezogen, die aus einer schulterfreien Bluse besteht, an welche wie gesagt blaue Bändel, Schleifen und zwei Bommel angebracht werden (die ganzen Bezeichnungen konnte ich mir leider nicht merken). Untenrum trägt man über einer Leggins einen Unterrock und den eigentlichen, weiten Rock, der über dem Oberteil gebunden wird. Und ich kann euch sagen, unter den ganzen Schichten wird es sehr schnell sehr warm! Mit den Schuhen und Armbändern, Ohrringen und diversen Ketten war das Outfit endlich komplett. 

Für die Fotos bin ich mit meiner Cousine in den Park gefahren, wo ich prompt von allen angestarrt wurde. Eine Weiße, die eine Pollera trägt, sieht man hier glaube ich eher selten :D Und prompt kamen auch ein paar Touristen angerannt, ob sie nicht ein Foto von mir machen könnten. 
Schließlich hat meine Cousine mir die typischen Posen in einer Pollera beigebracht und wir haben selbst angefangen Fotos zu machen in allen erdenklichen Positionen, die es gibt. Ich hatte unglaublich viel Spaß dabei und habe mich sehr besonders gefühlt, in einer der teuersten Trachten weltweit. 





Und um jetzt noch einen kurzen Kontrast zu ziehen, am Tag darauf war ich mit einem Mitfreiwilligen, der im Umweltministerium arbeitet, in einem Waldgebiet in der Umgebung von Penonomé. Unsere Aufgabe war es, einen Weg frei zu machen, da dort oft Gefangene Tiere wieder ausgesetzt werden. Und das ganze ging mit Laubbläßer, Motorsäge und natürlich Macheten voran, was mir genau so viel Spaß gemacht hat, wie der Tag davor (Frauenpower und so). Leider hatten die Kerle mir vorher vergessen Bescheid zu sagen, dass ich ein langärmliges Oberteil anziehen soll und so wurde ich von den Moskitos quasi aufgefressen. Aber das war es trotzdem allemal wert, man lernt nicht jeden Tag, mit einer Machete umzugehen!

Bis dann
Eure Sara

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