Freitag, 8. März 2019

Carnavales

Penonomé ist die Stadt in Panama, in der Karneval am zweitgrößten gefeiert wird. Daher haben wir uns alle sehr auf dieses Event gefreut und waren gespannt, wie genau Karneval hier gefeiert wird. Im Vorhinein hatte ich nämlich von AFS, Freunden und meiner Familie Warnungen bekommen, dass sich an Karneval eine ganz andere Seite Panamas zeigt. Und ich wurde nicht enttäuscht! 
Da meine Gastfamilie selbst nicht Karneval feiert und in der Zeit zu den Großeltern gefahren ist, bin ich solange bei unserem Local eingezogen, dessen Familie schon oft Austauschschüler hatte und daher sehr offen und herzlich ist. 

Wir hatten uns zum Glück schon vor mehreren Wochen Tickets für alle Tage gekauft, denn mit der Zeit und Nachfrage sind die Preise stark gestiegen. In Penonomé wurden auf der Hauptstraße mehrere große Bühnen aufgebaut, sodass es am Ende zwei Bereiche gab: Die Calle Arriba, wofür man Tickets braucht und die daher etwas sicherer ist, und die Calle Abajo, wo jeder spontan dazustoßen kann. 

Letztendlich war Karneval eine einzige riesige Party, die Freitag Abend angefangen hat. Verschiedene DJs haben mit Reggeaton für Stimmung gesorgt und wir bis in die Nacht hinein getanzt. Da ich in der Zeit Antibiotikum nehmen musste, war Alkohol für mich ein Tabu, was zwar schade war, im Nachhinein meinem Geldbeutel aber sehr gut tat. Und auch so hatte ich unglaublich viel Spaß. 

Am nächsten Tag haben wir ausgeschlafen und uns dann mit Badesachen unter den Klamotten und wasserfesten Beuteln für Handy und Geld auf den Weg zu den sogenannten Mojaderas gemacht. Das waren riesige Tanks, die tagsüber in den Straßen standen und die Leute nass gemacht haben. Und mit nass meine ich nicht etwas Wasser im Gesicht, sondern volle Kanne mit einem Feuerwehrschlauch bis auf die Haut durchnässt. Dazu gab es wieder Musik und die Kombination war in der Mittagshitze echt angenehm. 
Ich war aber echt geschockt, wie viel schon vormittags getrunken wurde, viele Familien kamen mit riesigen Kühltruhen voll Bier und Spirituosen anmarschiert. Dementsprechend wurde auch getanzt, auf eine Art und Weise, wie sie in Deutschland nicht denkbar wäre. 

Nachmittags sind wir zum Ausruhen ins Haus von unserem Local gefahren und haben den Swimmingpool genossen. Besonders sein Vater hatte wohl echtbSpaß mit uns und hat den anderen ein Bier nach dem anderen spendiert. Und gegen halb elf nachts ging es wieder los zum Feiern. So ungefähr sah jeder Tag aus: Aufwachen, im Nassen feiern, ausruhen, nachts feiern. Ich hatte mir um ehrlich zu sein etwas mehr Abwechslung erwartet, die Stimmung unter den Feiernden war aber trotzdem cool. 
Daher gefielen mir besonders die Paraden an den letzten beiden Abenden und eine spezielle Parade auf einem Fluss, bei der die Bühnen der Königinnen von einem Jetski gezogen wurden. Mit diesem "Ksrneval auf dem Wasser" ist Penonomé einzigartig und es kamen auch dementsprechen viele Zuschauer. Leider ist aber eine der Königinnen umgekippt, woran man merkt, wie anstreend die Shiw für die Frauen in der prallen Sonne mit schweren Kostümen ist. 
Eines muss man den Gruppen der Paraden abends lassen, Samba Tanzen können sie. Ich habe mich fast wie in Brasilien gefühlt, so schnell wurden die Hüften geschwungen. 
Neben vielen lustigen Ereignissen hat der Karneval leider auch seine unschönen Seiten, so habe ich zum Beispiel viele Schlägereien zwischen Betrunkenen gesehen, aus welchem Grund auch die Polizeipräsenz sehr hoch war. Außerdem wurden einige öffentliche Plätze in Penonomé verschmutzt und zerstört und es gab überdurchschnittlich viele Unfälle in der Zeit. 

Trotz allem war Karneval eine interessante Erfahrung für mich, denn es hat mir eine andere, ziemlich verrückte Seite des Landes gezeigt. Und etwas weiteres Positives hat das ganze, nach fünf Tagen Reggeaton kann ich die Texte der meisten Lieder auswendig. 

Bis dann
Eure Sara

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