Freitag, 5. Juli 2019

Panama Pride

Wie vermutlich alle wissen, ist Juni weltweit der Monat für die LGBTQ Rechte und in vielen Ländern finden Veranstaltungen und Paraden statt. In der Vergangenheit habe ich das Thema der Homosexualität in Panama schön angesprochen und möchte jetzt noch einmal genauer darauf eingehen. Mein Wissen beruht hauptsächlich auf persönliche Erfahrungen und darf nicht verallgemeinert aufgenommen werden. Denn wie bei vielen Themen muss man zwischen Panama Stadt und den ruralen Regionen unterscheiden. 

In der Hauptstadt ist man der LGBTQ Szene gegenüber sehr liberal und man kann weitestgehend normal leben. Ich kenne selbst Leute, die aufgrund dessen in die Stadt gezogen sind, um eben ein Leben in der Anonymität der Großstadt zu führen. Im Gegensatz dazu wird Homosexualität auf dem Land, wo ich lebe, noch immer totgeschwiegen. Zumal werden viele Kinder sehr christlich erzogen, mit der Familie aus Mann und Frau bestehend. In der Schule habe ich selbst mit einer Sechstklässlerin gesprochen, die mir von den „vom Teufel besessenen Schwulen" gepredigt hat. Und bei Karneval hat es einige Transsexuelle gegeben, die auf der Straße von allen angestarrt und ausgelacht wurden. Natürlich gibt es auch hier liberal denkende Familien, trotzdem wurde dieses Jahr ein neuer Präsident gewählt, der kein echt zur gleichgeschlechtlichen Ehe oder anderes gewähren wird. 

Dementsprechend war ich sehr überrascht, als ich vor einer Woche Werbung für eine Pride Parade in Panama Stadt gesehen habe. Kurzentschlossen bin ich also am letzten Samstag mit einer Freundin nach Panama Stadt gefahren, um als Teil der Parade zu marschieren. Als ich meiner Gastfamilie und einigen Kollegen davon erzählt habe, zeigten sie auch nur eine sehr verhaltene Reaktion. 

In der Altstadt angekommen, wurde schon kräftig gefeiert, während auf den Beginn des Marsches gewartet wurde. Zum ersten Mal seit langem, habe ich gleichgeschlechtliche Pärchen und Transsexuelle gesehen, die ohne Scham oder Begaffen sie selbst sein konnten. An Shirts habe ich erkannt, dass auch viele Gruppen, wie zum Beispiel die Anti Aids Hilfe, teilgenommen haben und wie wir viele Unterstützer mitgelaufen sind, darunter auch einige AFSer. 
Ich habe selbst das erste Mal an einer Pride Parade teilgenommen und fand die ausgelassene Stimmung sehr toll. Nachdem wir einmal durch die ganze Altstadt gezogen sind, haben sich alle in einem Park getroffen, wo lokale Künstler aufgetreten sind und weitergefeiert wurde. Alle Menschen waren unglaublich freundlich und wir haben viele neue Kontakte geknüpft. 
Ich kann diese Erfahrung jedem nur empfehlen, egal ob als Teilnehmer oder Unterstützer. Denn nur so kann ein Zeichen gegen weltweite Homophobie gesetzt werden. 

Bis dann
Eure Sara

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