Donnerstag, 27. Juni 2019

End of stay Camp

Letzte Woche war es tatsächlich so weit, wir haben uns noch ein Mal alle gemeinsam zum letzten Camp in Panama getroffen. Dieses Mal haben war der Treffpunkt am ganz anderen Ende des Landes in der Provinz Chiriqui, genauer gesagt in Volcán. Wie der Name schon hinweist, liegt der Ort etwas höher und die Temperaturen sind dementsprechend etwas kühler. Als wir mittwochs aus dem Bus ausgestiegen sind, habe ich dementsprechend zum allerersten mal nach einer Busreise den Pulli gleich angelassen. 


Nach und nach sind die anderen Freiwilligen eingetrudelt, witziger Weise waren wir mit den Panama Stadt Leuten als erstes da, obwohl wir am weitesten weg wohnen, und die aus der gleichen Provinz kamen zu spät. Wie bei jedem Camp hatten wir uns unglaublich viel zu erzählen und über die letzten Monate auszutauschen. Manche der anderen hatte ich das letzte Mal im Januar gesehen und es war schön wieder in der ursprünglichen Gruppe beisammen zu sein! 

Am ersten Abend haben wir das leckere Abendessen von dem Hostel genossen und anschließend mit den Teamern mehrere Einheiten gemacht. Zum Beispiel sollten wir uns selbst in dem „kulturellen Baum" einordnen, also ob wir noch am hochklettern sind, gemütlich auf einem Ast sitzen oder vielleicht zwischenzeitlich runtergefallen sind. Wie zu erwarten, waren wir alle an unterschiedlichsten Stellen, da jeder von uns ein eigenes Umfeld und damit eigene Erfahrungen gemacht hat. Auch ist es für manche einfacher sich an eine neue Kultur anzupassen, während andere eher in ihrer Komfortzone bleiben. 

Toll fand ich auch eine Übung, zu der wir in einer Tabelle die Dinge festhalten sollten, die wir übers Jahr erreicht haben und welche wir noch zu erreichen hoffen. Rückblickend ist einem aufgefallen, wie viele Erfahrungen man gemacht und in diesem Zusammenhang Dinge erreicht hat. Von Spanisch lernen und den Vulkan besteigen, bis neues Essen probieren und Teil der Familie werden. Andererseits gibt es auch jetzt noch Kleinigkeiten, die wir jetzt in den letzten Wochen vollbringen können. 

Den Rest des Abends hatten wir für uns und es wurde mit Tütenwein und Uno sehr schnell sehr lustig. Im Gegensatz zum ersten Camp in Panama war die Stimmung ganz anders, da alle irgendwie entspannter gewirkt haben und unsere Gruppe natürlich sehr eng zusammengewachsen ist. Wo den meisten von uns Reggaeton am Anfang noch etwas suspekt war, können wir mittlerweile alle die Lieder laut mitgrölen und dazu tanzen. 

Etwas verschlafen sind wir am nächsten Tag weiter in das Tal nach Cerro Punta gefahren. Dort durften wir eine Pferdezucht besuchen und haben über die Rassen, Bestallungen und Zucht gelernt. Die Finca ist in etwa das Hotel Adlon für Pferde und kostet dementsprechend tausende Dollar im Monat für eine einzelne Box. Die Lage ist aber sehr beliebt, da die Pferde sich an den geringeren Sauerstoffgehalt gewöhnen und mit dem größeren Lungenvolumen bei Rennen herausragen. 
Im Anschluss darauf sind wir zu einem kleinen Markt gefahren, der aber leider noch geschlossen war. Trotzdem haben wir einen Stand mit Fresas con Crema gefunden, also Erdbeeren mit Sahne. Chiriqui ist aufgrund ihres Klimas die einzige Region, in der Erdbeeren angebaut werden können und allgemein handelt es sich um das Gemüsefeld des Landes. Auf den Bergen sind ganz viele kleine Felder, die Gemüse für das ganze Land produzieren. Chiriqui wird außerdem oft als eigenes Land bezeichnet (man wird tatsächlich an der Grenze kontrolliert) und auch ich halte es für das Bayern Panamas, da die Leute dort sehr stolz auf ihre Provinz sind, wegen des unterschiedlich Klimas bei Touristen sehr beliebt ist und mit einem lustigen Akzent gesprochen wird hehe. 

Zurück im Hostel haben wir viele organisatorische Sachen zu unserer Ausreise besprochen und zum Beispiel einen Brief an den nächsten Freiwilligen in unserem Projekt geschrieben. Ich finde die Idee sehr gut, da man vielleicht schon ein paar Tips geben kann oder einen Motivationsschub, wenn nicht alles so läuft wie gewünscht. Anscheinend wurde letztes Jahr auch für uns so ein Brief geschrieben, der allerdings im Übergang unserer Koordinatorin verlorengegangen ist (Bei unserer Ankunft war sie selbst erst seit einer Woche mit AFS tätig). 
Anschließend wurden uns schon feierlich die Zertifikate überreicht und unser Programm damit offiziell bestätigt. 
Den letzten Abend gemeinsam haben wir noch einmal richtig genossen und viel geredet und getanzt. Wenn man jetzt auf sein Jahr zurück blickt, fallen einem hauptsächlich die positiven Erlebnisse ein oder was man aus negativen Erfahrungen gelernt hat. Ich glaube bei keinem von uns war bis jetzt zum Schluss die Situation in Gasstfamilie und Projekt perfekt, aber das macht einem nichts mehr aus. Stattdessen konzentrieren wir uns darauf, die letzten Wochen ausgiebig zu genießen und kleine Ziele zu erreichen. 

Nach dem Abschied am nächsten Tag sind wir dieser Mission folgend zu einem privaten Tierhaus wahren, das seit Jahren von einer Amerikanerin geführt wird. Ohne große Vorwarnung hatte ich plötzlich ein Faultier auf dem Arm sitzen, dass mich angegähnt hat. Ansonsten gab es noch einige Affen, Nasenbären und zu meiner größten Überraschung ein Jaguar, der als ehemaliges Haustier gerettet wurde. Obwohl ich sicher bin, dass er jetzt ein besseres Leben hat, war ich doch etwas angeekelt von dem 30 Quadratmeter Gehege, an dessen Zaun er offensichtlich verstört hin und her gelaufen ist. 

Für das restliche Wochenende sind wir noch einmal nach Boquete gefahren, wo wir die kleine Herzstadt etwas besser kennengelernt haben. Wegen des Regens (und unserer Müdigkeit) konnten wir leider keine der umliegenden Wanderungen machen, haben aber mit den AFS Freiwilligen aus Panama das Nachtleben ausgenutzt und leckeren Kaffee getrunken. 
Damit ging es am Sonntag zurück nach Hause, wo ich für einige wenige Wochen noch einmal in den Schulalltag tauchen darf. Ich habe mich unglaublich gefreut, als mir einige der Kinder gesagt haben, sie hätten mich letzte Woche vermisst und weiß gar nicht, was sie ohne mich machen werden. Zum Glück kommt im August  der nächste Freiwillige an, der meinen Job übernehmen kann. 

Bis dann
Eure Sara

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