Montag, 22. Oktober 2018

Post Arrival Camp

Zur Betreuung durch AFS im Gastland gehören auch verschiedene Camps, die über das Jahr verteilt werden. Eins davon ist das Post Arrival Camp, welches, wie der Name schon sagt, mehrere Wochen nach der Ankunft stattfindet.
Also haben wir am Dienstag einen Bus von Penonomé nach Las Uvas de San Carlos genommen, eine Stadt an der Panamericana, wo wir uns mit den anderen Freiwilligen aus Panama getroffen haben.


Von dort aus sind wir gemeinsam weiter nach Valle de Anton gefahren, einen relativ touristischen Ort, der auf dem Grund eines ehemaligen Vulkankratersees liegt und deshalb von Bergen eingekesselt ist. Schon auf der Busfahrt haben wir eifrig unsere Erfahrungen ausgetauscht und es war echt interessant, mehr über das Alltagsleben und die Projekte der anderen zu erfahren. Es wurde aber auch klar, dass jemand in Panama Stadt ganz andere Erfahrungen macht als wir in Penonomé und jemand im westlicheren Städten wie David oder Boquete nochmal andere.

Während des Camps haben wir viel über Probleme geredet, die in den Gastfamilien oder Projekten aufgetaucht sind und haben Lösungsstrategien besprochen. Außerdem sind wir den Kultschock zu sprechen gekommen, den einige sicherlich hier erlebt haben. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich gerade mit der Gastfamilie riesiges Glück hatte, dass ich mich schon jetzt so wohl und zuhause fühle. Und nach dem Projektwechsel gibt es wirklich nicht mehr viel, worüber ich mich beschweren kann.
Auch mit unserem Betreuer Davis haben wir in Penonomé großes Glück, da er viele Treffen und Ausflüge organisiert, immer ein offenes Ohr hat und allgemein großes Engagement zeigt. Andere haben ihren Freiwilligen dagegen noch gar nicht kennengelernt. AFS ist sich dieses Problems jedoch zum Glück bewusst und arbeitet an dessen Behebung.
Besonders gefallen hat mir ein Gespräch mit dem Direktor von AFS Panama, der extra mit dem Bus aus der Stadt angereist ist. Mit ihm haben wir uns über die Veränderung der Erfahrung von Freiwilligen aufgrund moderner Kommunikationswege wie WhatsApp unterhalten. Seine Argumentation hat nämlich glaube ich nicht nur mir gewisse Entwicklungen vor Augen geführt und hilft sicher einigen, solche Gefahren in Zukunft zu vermeiden.

Neben dem ganzen Programm hatten wir sogar noch Zeit, die Gegend zu erkunden. Am Dienstag sind wir gemeinsam zu den Thermalbädern gegangen, wo wir uns erst die Gesichter mit Schlamm eingerieben und dann in natürlichen heißen Quellen gebadet haben.
Am Mittwoch sind wir morgens auf die Bergformation India Dormida gewandert, für deren Bedeutung ich aber ein bisschen ausholen muss.
Der Sage nach lebte dort einst Flor del Aire, die Tochter eines Kämpfers gegen die spanischen Eroberer. Diese verliebte sich natürlich in einen Spanier und als der Mann ihres Stammes, dem sie versprochen war, davon erfuhr, stürzte er sich vor ihren Augen von einem Felsvorsprung.
Verzweifelt verließ das Mädchen ihren Stamm und sah den Spanier nie mehr. Aus Trauer starb sie schließlich in den Bergen, welche in Erinnerung an diese tragische Liebesgeschichte die Form der Frau annahmen.

Die Wanderung selbst war zwar anstrengend, aber echt schön, denn sie führte durch den tropischen Wald und an mehreren Wasserfällen vorbei. Und die tolle Aussicht über das Tal war Belohnung genug.
Bloß der Abstieg wurde dann leider ziemlich nass, weil wir circa zwei Stunden durch strömenden Regen wandern mussten. Ich war noch eine der Glücklichen, die an eine Regenjacke gedacht hatten, aber auch meine Hose und Schuhe waren komplett durchnässt. Es ist wohl an der Zeit, dass ich mir neue Sneaker kaufe, diesmal schwarze!
Umso mehr haben wir uns über die Duschen mit HEIßEM Wasser im Hostel gefreut. Erst dort habe ich nämlich gemerkt, wie sehr ich diesen Luxus überhaupt vermisst habe.  

Insgesamt habe ich die Tage mit den anderen Freiwilligen sehr genossen und habe mich besonders gefreut, mehr von der schönen Natur Panamas zu sehen. Mir wurde aber auch klar, wie unterschiedlich die Erfahrungen in ein und demselben Land sein können, je nachdem wo man lebt, was für eine Familie man hat und wie man mit Problemen umgeht.

Bis dann
Eure Sara


P.S. Heute war ich endlich zum ersten Mal an einem richtig schönen Pazifikstrand, dem Playa Santa Clara. Dort habe ich mit den anderen Freiwilligen das angenehme Wasser genossen. Obwohl gerade Regenzeit ist (es hat zwischendurch auch kurz genieselt), waren viele Panameños und auch Touristen an Strand. Diese Szenerie möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten!

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