Am Samstag war ich wieder einmal mit meiner Gastfamilie in
Cope, die Verwandten besuchen. Ich habe gemerkt, dass wir das wohl relativ
regelmäßig machen, dabei uns wie in vielen Familien Panamas die Beziehung zur
engsten Verwandtschaft sehr geschätzt und gepflegt wird. Obwohl es dort nie
viel für mich zu tun gibt, finde ich das doch echt schön und unterhalte mich auch
gerne mit den Leuten dort, außerdem konnte ich mich nützlich machen beim Waren
Beschriften und Einsortieren.
Ich war aber trotzdem echt froh, dass meine Mitfreiwillige
Julia mich am Sonntag zu sich nach Hause eingeladen hat. Ihre Eltern waren
nicht zuhause, haben ihr aber gesagt, wir können uns gerne dort breitmachen.
Also haben wir einen mehr oder weniger deutschen Brunch organisiert mit
Obstsalat, Rührei und Baguette. Den Chicken Nuggets konnte mein Mitfreiwilliger
aber doch nicht widerstehen…
Danach hat Julias Cousin uns alle ins Auto gepackt und wir
sind in den nahegelegenen Ort La Pintada gefahren, wo ein weiteres Festival, diesmal
das des Sombreros, stattfand. Penonomé und die Umgebung ist nämlich bekannt für
die Herstellung der berühmten Panamahüte, welche in Handarbeit geflochten werden.
Dabei handelt es sich aber nicht um die Hüte mit einem breiten blauen Streifen,
die bei einer Google Suche auftauchen, diese werden nämlich eigentlich in
Argentinien hergestellt. Der wahre Hut hat mehrere feine eingewebte Streifen
oder Muster und wird von Männern wie Frauen mit hochgeschlagener Krempe
getragen.
Obwohl es angefangen hat zu regnen, sobald wir aus dem Auto gestiegen
sind, und die Parade schon vorbei war, hatten wir eine schöne Zeit, einfach
gemeinsam übers Gelände zu schlendern (und dabei wie immer alle Blicke auf uns
zu ziehen). Ich bin allgemein froh, weitere Freiwillige in Penonomé zu haben,
da es doch sehr schwerfällt, gleichaltrige zu treffen.
Jetzt aber zurück zur Überschrift. Wie ihr vielleicht
mitbekommen habt, konnte ich in meinem eigentlichen Projekt kaum Arbeit finden
und saß manchmal leider sechs Stunden am Tag nur rum. Daher habe ich nach
diversen gescheiterten Versuchen, mich irgendwo einzubringen, bei AFS Panama um
einen Projektwechsel gebeten.
Zu meinem Glück konnte ich das mit der Unterstützung meines
Freiwilligen und von AFS Panama auch relativ zügig umsetzen und durfte heute in
der Grundschule Victor Ramos Vega anfangen. Da diese nur wenige Kilometer von
meinem Haus entfernt ist, muss ich jetzt morgens auch nicht mehr die lange Fahrt
nach Penonomé auf mich nehmen, sondern muss „erst“ um Viertel vor sieben aus
dem Haus.
In der Schule wurde ich von der Direktorin empfangen und
durfte gleich in eine Vorschulklasse mitgegangen. Die Kinder haben mich dort
mit einem Sprechgesang begrüßt und waren total neugierig, wer ich bin, woher
ich komme und was ich hier mache. Als wir draußen ein Spiel gespielt haben,
wollten auch alle Mädchen neben mir stehen. Während die Kinder ein Video
geschaut haben, bin ich mit der Lehrerin durch die anderen Klassen gegangen und
habe mich vorgestellt. Deshalb kamen in der Pause auch viele der älteren auf
mich zu und haben mich über alles Mögliche ausgefragt.
Das hat mir ein starkes Gefühl gegeben, in der Schule willkommen
zu sein und dass besonders die Kinder sich über meine Anwesenheit freuen. Und
ja, die viele Begeisterung über so etwas simples, wie meine blonden Haare, tut
auch mal gut. Ich würde mich freuen, wenn dieses Interesse auch in Zukunft bestehen bleibt und ich in den nächsten Wochen herausfinden kann, wo genau ich helfen und mich einbringen kann, sodass sich langsam ein neuer Alltag entwickelt. Ich habe auf jeden Fall einen neuen Motivationsschub bekommen, diese Aufgabe zu meistern.
Damit seid ihr wieder auf dem neusten Stand und ich verziehe
mich mal wieder raus in die Hängematte.
Bis dann
Eure Sara
Eure Sara
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