Samstag, 1. Juni 2019

La Etnia Negra

Diesen Monat wurde in Panama unter anderem die ‚Etnia Negra‘ gefeiert, wörtlich übersetzt die schwarze Ethnie, gemeint ist damit der afroamerikanische Bevölkerungsanteil, denn ganze 41% der Bevölkerung sind mindestens zum Teil afroamerikanischer Abstammung. Besonders wichtig ist der 30. Mai, denn an diesem Datum wurde im Jahr 1820 vom spanischen König Fernando VII die Sklaverei abgeschafft. 


Nach Abschaffung der Sklaverei gab es immer wieder afroamerikanische Einwanderungswellen, wenn Arbeitskräfte gebraucht wurden. Beispiele sind der Goldrausch, aufgrund dessen 1849 eine Eisenbahn zwischen Pazifik- und Karibikküste gebaut wurden, die Expansion des Bananenanbaus in 1880 oder der erste Versuch der Franzosen, einen Kanal zu bauen.

Heutzutage ist ein Großteil der Afroamerikaner in karibischem Städten wie Bocas den Toro, Colon und Darien angesiedelt und sie sind auch in Panamá Stadt präsent. Wo ich wohne, gibt es auch Panameños, die durch besonders dunkle Haut auffallen. Diese werden oft mit dem Spitznamen „Negro" angesprochen (Spitznamen sind oft einfach das auffallendste Merkmal einer Person. Bist du dick, wirst du ‚Gordo' genannt, bist du blond, wirst du ‚Fula' genannt, damit ist nichts böses gemeint sondern nur das offensichtliche angesprochen). Heutzutage herrscht nur noch sehr wenig Rassismus gegenüber dem Bevölkerungsanteil, ein paar Dumme mit Vorurteilen gibt es aber leider in jedem Land. 

Letzte Woche sind die Kinder der Tanzgruppe meiner Schule zu einem Treffen in einer anderen Schule gefahren, wo zu Ehren der afroamerikanische Rasse deren Tänze aufgeführt wurden. Sehr beliebt ist der Kongo, welcher in bunten Kleidern zu Trommelmusik aufgeführt wird. Auffallend ist dabei, dass es unter den tanzenden Mädchen immer eine Reyna gibt, die die Gruppe anführt und besonders im Mittelpunkt steht. 
Heute wurde auch in meiner Schule der Tag gefeiert und die Kinder kamen in farbenfrohen Klamotten, mit Kopftüchern und Kappen und bunt geschminkt. Erst sind wir in einer kleinen Parade durch das Dorf gelaufen und anschließend gab es Abstimmungen zum authentischsten Outfit und wie immer Tanzwettbewerbe. Ich könnte die anderen Lehrer überraschen, als ich ohne Probleme in einen Gruppentanz eingestiegen bin, den wir auf AFS Treffen schon gelernt hatten.  Außerdem wurde mir von einer der Lehrerinnen extra für den Tag eine Bluse mit Rock genäht bekommen und eine der Mütter hat mir viele Zöpfe geflochten. Sehr autentisch habe ich – im Gegensatz zu manchen Kindern – wegen meiner Hautfarbe aber trotzdem nicht ausgesehen. 
Ich finde es sehr toll, wie die afroamerikanische Bevölkerung durch diesen Tag geehrt wird, schließlich prägen sie seit langem die Kultur Panamas. Gleichzeitig hat sich mir die Frage gestellt, ob sie dadurch aber nicht auch auf gewisse Stereotype reduziert wird („Schwarze tragen immer bunte Klamotten"), es war aber trotzdem eine weitere tolle Erfahrung. 

Bis dann
Eure Sara

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