Montag, 17. September 2018

Essen in Panama

Ich habe gemerkt, dass Ihr alle ziemlich neugierig seid, was in Panama denn gegessen wird. Ich freue mich sehr über euer Interesse an einer anderen Kultur und möchte deshalb die Zeit nutzen (es regnet mal wieder), euch das Essen in Panama genau zu erklären, denn für mich gehört es zu einer der größten kulturellen Umstellungen.

Frühstück
Obwohl wir alle früh aus dem Haus müssen, wird morgens meistens gekocht. Meine Gastmutter bereitet dann Rührei mit Schinken, Maistortillas, das ist wie eine Art gebratene Maisfladen, oder Kochbananen zu. Häufig gibt es dazu auch mal Würstchen oder anderes Fleisch, womit ich mich noch nicht ganz anfreunden konnte. Ansonsten essen wir auch eine Art Porridge, hier Crema genannt, das aus Haferflocken und Milch zubereitet wird und mir sehr gut schmeckt.
Einmal hat mich morgens auch eine Schale Müsli erwartet, worüber ich mich wie ein kleines Kind gefreut habe. Denn aus Deutschland bin ich deftiges Essen so früh einfach nicht gewöhnt, sondern eher der Müsli und Früchte Typ. Daher freue ich mich auch am meisten morgens über den frischen Orangen-, Maracuja- und Ananassaft, welcher viel besser als in Deutschland schmeckt.

Mittagessen
Unter der Woche bekomme ich in meinem Projekt Mittagessen und damit kann ich immer Reis erwarten, wirklich immer. Ein typisches Essen besteht aus Reis mit Hähnchen und Bohnen, zur Abwechslung gab es aber auch mal Suppe mit Reis oder Spaghetti mit Reis.
In den zwei Wochen, die ich dort gegessen habe, gab es nur einmal Salat und auch sonst kein Gemüse, wenn man die Karotten in der Suppe nicht mitzählt. Das hat mich sehr gewundert, weil ich erwartet habe, dass versucht wird, den Mädchen ein gesunder Lebensstil beizubringen.
Auch an das Mittagessen musste ich mich erst gewöhnen, um ehrlich zu sein freue ich mich inzwischen aber auf das Standartessen Reis. Und auch die großen Portionen, welche die Köchin mir serviert, sind mittlerweile irgendwie zur Normalität geworden.

Abendessen
Abends kocht meine Gastmutter wieder das Essen, ich kann aber meistens ein bisschen helfen, da ich nach Feierabend sonst nicht viel zu tun habe. Auch hier gibt es sehr häufig Reis, allerdings bemüht sich meine Gastmutter netterweise, meinetwegen für Abwechslung zu sorgen. Stattdessen kochen wir auch mal Kartoffeln oder sogenannte Yukas, die ähnlich wie Kartoffeln schmecken, aber ganz weiß sind. Wie die Kartoffel kann man auch diese in allen möglichen Formen essen: Gekocht, gebacken oder gebraten.
Dazu gibt es jeden Tag Fleisch,  ohne Ausnahme, meistens Hühnchen, weil das am billigsten ist oder eher seltener mal Rind oder Schweinefleisch. Ein paar Mal hatten wir auch frittierten Fisch, der mit Zitrone echt lecker geschmeckt hat.
Als Beilage gibt es meistens die berühmte Kochbanane, wir hatten sie schon gebraten, gebacken, als Chips und - meiner Meinung nach am leckersten - mit Zimt gekocht. Davon abgesehen ist ein Kartoffel-Karotten-Ei Salat sehr beliebt, der mit Mayonnaise vermischt wird und zu meiner Freude gab es ab und zu sogar Brokkoli, Karotten oder Salat.
Das einzige, was mir bisher nicht geschmeckt hat, war eine gebratene Schweinehaxe. Zum Glück ist meine Gastmutter mit so etwas sehr verständnisvoll und fühlt sich nicht persönlich angegriffen, wie ich es von anderen schon gehört habe.

Wie ihr seht wird hier kaum Gemüse gegessen, und auch Obst wird laut meiner Gastmutter in den meisten Familien kaum gegessen. Das merkt man auch schon daran, dass die fünf Obst- oder Gemüseportionen hier den Kindern als zwei notwendige Portionen pro Tag beigebracht werden.
Das finde ich besonders schade, denn gerade das Obst schmeckt hier unglaublich frisch und lecker, weil es in nächster Nähe wächst. In unserem Garten stehen z.B. Bananenstauden, mehrere Zitronen- und Orangenbäume, ein großer Mangobaum und Palmen mit frischen Kokosnüssen. Mittlerweile bin ich auch dazu übergegangen, mir zwei Mal die Woche an einem Straßenstand frische Ananas zu kaufen, was meine Gastfamilie sehr lustig findet.
Auch sehr interessant hat eine heiße Schokolade mit einem Käsesandwich geschmeckt. Und dabei meine ich nicht dazu, sondern wirklich das Toastbrot mit Käse in das Getränk getaucht. Obwohl ich zuerst sehr skeptisch war, wurde ich von dieser Kombi überrascht, denn es hat mir sogar ganz gut geschmeckt. Könnt ihr ja auch mal ausprobieren :D
Bisher vermisse ich aus Deutschland (abgesehen von frischem Gemüse) am meisten das unterschiedliche Brot, denn hier gibt es wie in den USA nur labbriges Weißbrot, was letztendlich aber wenn dann nur zum Frühstück gegessen wird, da ja sonst zu jeder Tageszeit gekocht wird. Ansonsten hätte ich mal wieder Lust auf ein paar Milchprodukte, der Käse hier sieht aber eher wie geschmolzenes Plastik aus und auch das Joghurt wirkt sehr künstlich.

Gestern Abend habe ich das erste Mal für meine Gastfamilie gekocht und hatte mich extra für Pfannkuchen mit Brokkoli (Blumenkohl gibt es hier nicht) und Sauce entschieden, ein kleiner Hinweis, dass man nicht jeden Tag mehrere Male Fleisch braucht. Dementsprechend war meine Gastfamilie auch etwas skeptisch, ob das wirklich ein Abendessen oder nicht eher Frühstück ist.
Die Zubereitung wurde dann relativ umständlich, denn nachdem ich den Teig vorbereitet hatte, ging unser Herd nicht, weil das Gas leer war. Also bin ich mit dem ganzen Krempel zum Haus der Cousine rüber gegangen, wo ich weitergekocht habe. Ein weiteres Problem war, eine passende Pfanne zu finden, an so was wie Teflon durfte ich gar nicht erst denken. Zuerst hatte ich eine große Panne mit hohem Rand, weshalb ich den Pfannkuchen nicht wenden konnte. Schließlich habe ich eine nicht ganz so große, zerbeulte Pfanne ohne irgendeinen Rand benutzt und beim vierten Pfannkuchen hatte ich dann auch endlich den Dreh raus, welches Öl ich benutzen muss, dass der Pfannkuchen nicht festhängt. Die restlichen sind mir dafür erstaunlich gut gelungen.
Vor lauter Stress habe ich dann aber natürlich vergessen, Salz in das Wasser vom Brokkoli zu machen, weshalb der nun mal etwas fade geschmeckt hat. Immerhin die Soße ist mir zum Glück einwandfrei gelungen!
Meiner Gastschwester hat das Essen sehr gut geschmeckt, beim Rest der Familie bin ich mir da nicht so sicher. Aber selbst wenn nicht haben es alle gegessen und mir gesagt, es sei sehr lecker. Ich habe mich jedenfalls über die Abwechslung vom Essen gefreut.

Ich bin gespannt, was mich im Laufe des Jahres noch alles an außergewöhnlichem Essenn erwarten wird und werde euch nach dem Probieren gerne davon berichten.
 
Bis dann
Eure Sara

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