Montag, 3. September 2018

Mein Projekt Hogar de Niñas

Für die folgenden elf Monate werde ich unter der Woche von 8 bis 16 Uhr in dem sogenannten Hogar de Niñas arbeiten. Das ist ein staatlich finanziertes Heim für 34 Mädchen im Alter von 13 bis 18 Jahren. Sie kommen aus meist großen Familien in der Umgebung, die wenig Geld haben und sich z.B. nicht leisten könnten, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Daher leben die Mädchen während der Schulzeit in dem Heim und gehen in Penonomé zur Schule.

Nach einer kalten Dusche und einem herzhaften Frühstück fahre ich morgens gegen sieben mit dem Bus nach Penonomé. Das funktioniert aber ganz anders als in Deutschland, denn der Bus – der Van einer Privatperson - fährt hupend durch die Straße und wer mitfahren möchte, steht besser rechtzeitig winkend draußen. So werden nach und nach die Leute eingesammelt und es geht auf nach Penonomé. In der Stadt angekommen fährt der Bus dann eine Runde durch die Straßen und man ruft stopp wenn man raus möchte. Ich steige immer an der Kirche aus, drücke dem Fahrer $1,50 in die Hand und laufe dann noch fünf Minuten zu meinem Projekt.

Zu meinen Aufgaben in dem Heim gehört, den Mädchen mit Englisch und Mathe zu helfen sowie anfallende Arbeiten in Haus und Garten zu verrichten. In meiner ersten Woche gab es für mich leider noch nicht so viel zu tun, zum einen hatten die Mädchen diese Woche Examen, weshalb jeder für sich gelernt hat und zum anderen muss man sich erst mal aneinander gewöhnen. Ich habe mich aber schon mit ein paar von ihnen unterhalten, über Deutschland, Panama, Schule, Musik und vieles mehr. Obwohl es zwischendurch etwas stockend voranging waren alle sehr nett zu mir und haben sich bemüht, dass ich sie verstehe. Ansonsten hatte ich viel Zeit spanisch zu lernen und micht mit ein paar Kollegen zu unterhalten.
Außerdem konnte ich im Garten beim Mais ernten helfen, den wir anschließend geschält, dann die Haare entfernt, anschließend die Körner abgeschabt und letztendlich zu einer Art Brei zerquetscht haben. Der wurde danach mit Milch, Butter und Salz vermischt und die ganze Masse wieder in Maisblättern verpackt. Zum Schluss wurden die Bündel noch gekocht, woraufhin das Ganze eine kartoffelartige Konsistenz erlangte. Es ist zwar etwas zäh, aber geschmeckt hat es mir trotzdem.

Nach der Arbeit fahre ich dann wieder mit dem Bus fast bis nach Hause und das letzte Stück gemeinsam mit meiner Gastmutter in einem Taxi. Allerdings gibt es keine Adressen, stattdessen nennt man die Wohngegend und danach das Haus, wo man hinmöchte, in meinem Fall Hano Apostol, casa de Señor Emanuel. Bisher wussten die Taxifahrer immer sofort Bescheid, man scheint sich also gegenseitig zu kennen.

Zuhause wird dann erst nochmal geduscht, ansonsten hält man die Hitze echt nicht aus. Danach unterhalte  ich mich entweder mit meiner Gastmutter, lese oder schaue mit meiner Gastschwester fern. Die steht nämlich voll auf den Disney Channel oder Telenovelas. Da ist es dann auch nicht so schlimm, wenn ich im Moment noch nichts verstehe.
Nach einem gemeinsamen Abendessen falle ich meistens schon gegen halb zehn total fertig ins Bett, da sowohl die Hitze als auch das viele spanisch Sprechen und Zuhören sehr müde machen.
Ich hoffe ihr Habt mit diesem Post einen Einblick in meinen Tagesablauf bekommen, als nächstes gibts ein Paar Infos zu Penonomé´.
 
Bis dann
Eure Sara

1 Kommentar:

  1. Hi Tochter, dass ist ja echt wieder total interessant. Schon alleine das Bussystem klingt abenteuerlich. Richtig gut haben mir die Bilder von der Schule gefallen. Die Frauen sehen echt nett und fröhlich aus .wart nur ab, bis du dich noch besser mit ihnen verständigen kannst. Obwohl es mich echt erstaunt, wie viel du schon zu verstehen scheinst.
    Aber sag mal - hat das Haus die Farbe des Mädchenzimmers oder umgekehrt? ;) Und gehört das Huhn auch zu euch? Musst du wieder misten und Eier einsammeln?
    Ich freu mich so für dich, dass du diese Erfahrungen machen kannst. Halt die Ohren steif!

    AntwortenLöschen